Wangelin
Wangelin, Ortsteil der Gemeinde Ganzlin
Der Ortsname „Wangelin“ stammt aus dem Slawischen und bedeutet entweder „Ort des Wâgel“ oder „Kohlenort“. Letzteres könnte ein Hinweis auf Brandrodung sein. Erstmalig erwähnt wird „Wangelin“ im Plauer Rechnungsregister, dort ist vom „Feld Wangelin“ die Rede, was einen wüst gewordenen Ort beschreibt. Das heutige Wangelin ist also an der Stelle eines ehemaligen wüsten Ortes errichtet worden.
Seit jeher ist Wangelin ein Bauerndorf mit Büdnern, Hufen, Erbpächtern und Häuslern. Im Jahre 1496 wurden bei der Kaiserbede 32 Einwohner gezählt. Am Ende des dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) war das gesamte Dorf wüst geworden, doch bereits ein Jahr später lebten hier wieder 8 Personen. Im Jahre 1704 ist bekannt, dass zwei Teile des Ortes zum Amt Lübz und ein Teil zum Amt Plau gehören. 1757 geht der Plauer Teil an das Amt Lübz. Wangelin hatte nie eine eigene Kirche und hat deshalb immer zur Kirche im Nachbardorf Gnevsdorf gehört.
In den Jahren 1806 - 1812, nachdem Preußen von Napoleon in der Schlacht bei Jena/Auerstädt besiegt war, wurden in Wangelin Soldaten der französischen Invasionsarmee einquartiert.
1872 wurde auf Grund der neu in Kraft getretenen Gemeindeordnung ein Ortsvorstand aus dem Schulzen (Bürgermeister) und zwei Schöffen gebildet. Außerdem gab es eine Dorfversammlung, der die Mitglieder des Ortsvorstandes, der Lehrer, alle bäuerlichen Wirte, zwei Büdner und ein Häusler angehörten.
Der erste Weltkrieg forderte neun Todesopfer aus Wangelin. In dieser Zeit gab es einen großen Mangel an Arbeitskräften, sodass russische Kriegsgefangene in der Landwirtschaft helfen mussten.
Bereits 1906 - 1912 gründete sich der Geselligkeitsverein „Fidelitas“, der bis zum Ende des zweiten Weltkrieges existierte. Weitere kulturelle Einrichtungen waren ein Reitverein, der bis 1933 existierte, und die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1930), die sich neben Löscharbeiten und Brandschutz auch der Durchführung geselliger Veranstaltungen widmete.
Zwischen den Weltkriegen erfolgte die Lebensmittelversorgung aus Plau und Parchim. Später gab es ein Kolonialwarengeschäft und eine Gastwirtschaft. Auch eine Poststelle wurde in Wangelin eingerichtet. Ab 1923 wurde Wangelin mit elektrischem Strom versorgt.
Im zweiten Weltkrieg wurden Arbeiter aus Polen und sowjetische Kriegsgefangene auf den Feldern eingesetzt. 1945 waren in Wangelin Einheiten der Wehrmacht und der SS stationiert. Am 3. Mai 1945 erreichte die Rote Armee Wangelin, und versetzte die Einwohner mit ihren willkürlichen Maßnahmen und Brandlegungen in Angst.
1951 schlossen sich die Dörfer Wangelin und Gnevsdorf zu einem Dorf zusammen. Ein Jahr später wurde die Schule in Wangelin geschlossen, die seit 1704 (mit Unterbrechung) existierte.
Nach der Wende wurde zusammen mit den Nachbargemeinden eine gemeinsame Strategie entwickelt, in deren Ergebnis der FAL e.V. gegründet wurde (Verein zur Förderung ökologisch-ökonomisch angemessener Lebensverhältnisse westlich des Plauer Sees e.V.). Der Erhalt und die Wiederherstellung der natürlichen Umwelt sowie die Umsetzung umwelt- und ressourcenschonender Projekte sind Ziele der Projektarbeit. So wurde der Lehr- und Erlebnisgarten Wangelin geschaffen, das Informations- und Gemeindegebäude im Wangeliner Garten als moderner Lehmbau fertiggestellt, die Feldsteinstraße in Wangelin erneuert, der Wangeliner See zum Naturschutzgebiet entwickelt und mit einem Aussichtspunkt gestaltet und vieles andere mehr. In Gnevsdorf wurde die Seemann-Scheune restauriert und darin das einzige Lehmmuseum Deutschlands eingerichtet, ein Lehmbackofen wurde rekonstruiert und das Pfarrhaus und Gemeindesaal wurden restauriert.
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