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Lehmbau im Land der Kontraste

Gnevsdorf, den 09.05.2016

So vielfältig und gegensätzlich wie Klima und Topografie in Chile ist seine Architektur. Davon zeugt im Gnevsdorfer Lehmmuseum eine Ausstellung, die Camilo Giribás Contreras präsentierte.

Nach der Eröffnung durch den „Lehmbau-Papst“ Günter zur Nieden stellte der chilenische Architekt sein Heimatland vor: Mehr als 4000 Kilometer lang zwischen dem pazifischen Ozean und den Anden, trockene Wüste im Norden, im Süden viele Flüsse, Fjorde und ewiges Eis, oft genug von Erdbeben und anderen Naturkatastrophen heimgesucht. Danach heißt es: Aufbauen – mit den vor Ort verfügbaren Materialien wie Steine, Holz und vor allem Lehm. Die Neubauten werden von den Bewohnern oft mit den eigenen Händen errichtet und weisen eine Architektur auf, die künftigen Beben widerstehen soll. Vielfach aber geht es auch darum, zerstörte historische Bauten wieder aufzurichten. Dabei kommen oft großformatige Lehmziegel zum Einsatz. Sie werden nicht gebrannt, sondern lediglich an der Sonne getrocknet und am Bau mit Lehmschlamm verklebt. Architekten und Handwerker besinnen sich damit auf eine Tradition, die schon vor Jahrhunderten üblich war. In einigen Regionen ist es üblich, Bauwerke als Stampflehmbauten oder auch in Mischbauweise zu errichten, beispielsweise mit Reet.

Diese Ausstellung ist nicht nur eine Reise in die traditionelle Architektur der verschiedensten Orte in Chile, sie zeigt auch die zeitgenössische Erfahrung in der Verwendung von Lehm als Baumaterial. Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 15. Juli 2016, jeweils von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr im Lehmmuseum Gnevsdorf zu sehen.

2011 hatte Camilo Giribás Contreras den ehemaligen National-Kongress in der chilenischen Hauptstadt Santiago restauriert. Zwei Jahre lang leitete er außerdem die Sanierung der Kirche von San Pedro, eine Konstruktion mit 1,20 Meter dicken Wänden und einem Dach aus Lehm. Seit 2015 ist er für die Restaurierung von Hauswänden in den erdbebengeplagten Regionen Arica und Parinacota verantwortlich. Seit sieben Jahren arbeitet Contreras mit der chilenischen Architektin Madgalena Gutiérrez zusammen, einer international anerkannten Koryphäe im Bereich des Lehmbaus.

 

 

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